Schützenhaus – Die Pläne
Das Schützenhaus wird zum Park und zur Kaiser-Wilhelm-Straße hin kaum verändert. Die ortsbildprägende Rotunde soll als Haupteingang wiederbelebt werden und die Gäste zentral in das neugestaltete Foyer führen, welches sich um den großen Saal legt. Dieser Saal schiebt sich als neues Element von Osten in das Schützenhaus und ermöglicht durch seine flexible Innenraumgestaltung Kapazitäten von ca. 300 bis 1.300 Zuschauern.
Als Nutzungsarten sind vielfältige Möglichkeiten gegeben: von der Frontalbühne für Kabarett oder Konzerte über Bankettbestuhlungen für Karnevals- oder Firmenveranstaltungen bis hin zu einem Spielsteg z.B. für Modenschauen oder anderes. Für die Gastronomie sind im Erdgeschoss ca. 300 m² vorgesehen, sie kann unabhängig von einer Saalnutzung täglich zur Verfügung stehen. Im Untergeschoss sind die Küche, WC’s, Garderoben, Technikräume und Lagerflächen untergebracht.
Künstlergarderoben, Gesellschaftsräume, Büroflächen und weitere Räumlichkeiten finden in den Obergeschossen Platz und ergänzen das Angebotsspektrum für kleine und mittelgroße Veranstaltungen. Dem großen Saal vorgelagert öffnet sich eine Terrasse zum neu gestalteten Grünbereich. In Richtung ehemaliger Güterbahnhof werden zusätzliche Stellplätze angeboten, die Zufahrt für die vorhandenen Gewerbebetriebe wird ebenfalls neu angelegt.
Schützenhaus – Aktuell
Schützenhaus – Historie
Acht Monate nach seiner Grundsteinlegung wurde das neu errichtete Schützenhaus am 15. Juni 1913 feierlich seiner Bestimmung übergeben. Mit der Fertigstellung des „Saalbaues des St.-Georgius-Schützenvereins und der Stadt Bocholt“ – so der offizielle Titel -, konnte den Erwartungen sowohl von Seiten des Vereins als auch von der Stadtverwaltung Rechnung getragen werden.
Der Schützenverein als Bauherr und Eigentümer bekam eine neue Wirkungsstätte für seine Schützenfeste, karnevalistischen Sitzungen, Frühlings- und Sommerbälle. Die Stadt Bocholt, die den Bau mit finanziellen Mitteln förderte, erhielt im Gegenzug das Recht, das neue Haus als Stadthalle für Konzerte, Theaterveranstaltungen, Versammlungen, Verbandstage und patriotische Festlichkeiten zu benutzen. Ein Vertrag zur Wahrung der beiderseitigen Interessen regelte alle Einzelheiten.
Das nach den Plänen des Architektenbüros Wellbrock und Schäfers in Essen entworfene Schützenhaus errichtete man etwa an der gleichen Stelle, wo schon der Vorgängerbau gestanden hatte. Die Erd- und Maurerarbeiten führte das Bocholter Unternehmen August Hülskamp aus. Kernstück des exklusiv gestalteten Neubaus war der 18 m breite, 32 m lange und 10,50 m hohe, mit einer Galerie ausgestattete Saal im Erdgeschoss. Dieser fasste 1.350 Personen und wurde an seiner Nordseite mit dem Bühnenhaus und nach Süden hin mit dem 150 qm großen Speisesaal verbunden. Nach dem Verlassen der Säle gelangte man in eine Wandelhalle. Von dort führten drei Ausgänge nach draußen zu den großzügig angelegten Terrassen. Eine Freitreppe wies den Weg in den Park. Auch dieser war im Einklang mit dem neuen Haus entworfen worden, und zwar von dem Düsseldorfer Gartenarchitekten Buerbaum. Er gestaltete die Grünanlage so, dass der monumentale Mittelbau des Schützenhauses von der Kaiser-Wilhelm-Straße aus gut zur Geltung kam.
Die Einweihung des neuen Hauses geschah an einem freundlich-warmen Frühsommertag im Beisein von Vereinsmitgliedern und von Vertretern des öffentlichen Lebens. Architekt Dipl.-Ing. Heinrich Wellbrock hielt die Eröffnungsrede und überreichte dem Präsidenten des Schützenvereins, Theodor Schwartz, den Schlüssel des Hauses. Am Ende des Tages sah man überaus zufriedene Gesichter und vernahm, frei nach der oberhalb der Bühne angebrachten Inschrift „Eintracht-Geselligkeit-Gemeinsinn“, allseits vorbehaltlose Anerkennung über den gelungenen Saalbau.
Quelle: Bocholt.de